Eine Mitteilung des Organisationskomitees zu den Rennausfällen vom 29.07.2023

Liebe Teilnehmer:innen der Euro Masters Regatta 2023,

vor genau einer Woche haben wir alle einen ereignisreichen Regattatag erlebt. Nicht nur Ihr, sondern auch wir sind enttäuscht, dass die Rennen an diesem Tag nicht wie geplant stattfinden konnten. Wir haben lange und hart für diese Veranstaltung gearbeitet, um Euch das beste Erlebnis zu bieten. Aber manchmal kommt es leider anders.

Der Tag war geprägt von einer instabilen Wetterlage für ganz Südbayern, die starke Windböen, Blitz und Donner über ein weites Gebiet von Augsburg bis München und Landshut schickte – die Olympia-Regattaanlage mit Oberschleißheim mittendrin. 

Gemäß den World Rowing Rules of Racing bezüglich widriger Wetterbedingungen haben der Jury-Präsident, die Regattaleitung und der Sicherheitsbeauftragte für die Regatta seit Samstagmorgen in wiederholter Absprache mit dem amtlichen deutschen Wetterdienst und unter Zuhilfenahme weiteren Ressourcen die Situation kontinuierlich beobachtet und bewertet. Was war geschehen:

Am Vormittag wurden die ersten Wolken mit starken Regenfällen und Blitzen erwartet. Wir waren gezwungen, die Rennen zu unterbrechen. Die Wasserrettung und der Sanitätsdienst sowie unser eigenes Transportteam unterstützten die Maßnahme. Die Räumung der Boote vom Wasser dauerte dennoch mehr als 30 Minuten. Der für den Samstagabend für solche Ereignisse geplant Puffer war ausreichend, um die Rennen mit einer Verspätung von ca. 25 Minuten wieder aufnehmen zu können. 

Im weiteren Verlauf des Vormittags zogen instabile Wolkencluster über die Strecke, aber es wurden keine Blitze festgestellt, auch wenn eine Unwetterwarnung für Oberschleißheim bestand. So konnte die Regatta ohne Unterbrechung fortgesetzt werden. Nach dem Mittag änderte sich die Wettervorhersage und die Wetterdienste gaben eine Warnung vor schwerem Unwetter mit Gewitter und Starkregen heraus. Gleichzeitig näherte sich ein weiteres Wolkencluster mit Böen, Regen, Blitz und Donner aus Südwesten.

Wir standen erneut vor der schwierigen Entscheidung, ob die Rennen unterbrochen werden müssen. Solch eine Entscheidung kann nicht erst getroffen werden, wenn das Gewitter die Strecke erreicht, sondern es muss ausreichend Zeit bleiben, um die Strecke sicher räumen zu können. Somit waren wir gezwungen, zum Schutze von Leib und Leben aller Beteiligten, die Rennen erneut zu unterbrechen, auch wenn bereits klar war, dass diese Rennen nicht am Samstag nachgeholt werden können. So arbeiteten wir bereits an einem Alternativszenario um die Rennen 322-327 am Sonntag in den Zeitplan zu integrieren.

Leider zogen immer noch Wolkencluster in Richtung der Strecke und es folgte auf Grund der Wetterlage und einer akuten Unwetterwarnung für Oberschleißheim die nächste Unterbrechung. Um 15:48 konnten die Rennen wieder aufgenommen werden. Am Sonntag war noch ausreichend Puffer vorhanden, so dass wir die am Samstag ausgefallenen Rennen 332-336 ebenfalls in den Zeitplan für Sonntag integrieren konnten. Jedoch war klar: Sollte es zu weiteren Unterbrechungen kommen müssen, sind unsere Puffer zum Nachholen dieser Rennen aufgebraucht.

Somit starteten direkt alle denkbaren Bemühungen Puffer für potenziell ausfallende Rennen zu generieren, denn nur 50 Minuten nach der dritten Wiederaufnahme mussten wir die Rennen zu unserem größten Bedauern erneut unterbrechen.

Während all dieser Unterbrechungen und Wiederaufnahmen bewerteten wir die sich ständig ändernde Wettersituation, räumten dreimal das Wasser, erstellten gleichzeitig neue Zeitpläne und planten das Programm für den Sonntag. Um 17:15 Uhr wurden wir informiert, dass für 18:00 Uhr ein neues Gewitter erwartet wird. In Anbetracht der zu erwartenden Verzögerungen bei der Wiederaufnahme der Rennen beschlossen wir schließlich, die Rennen für diesen Tag abzusagen. Die Zeit reichte nicht mehr aus, und die Wetterlage wurde zu diesem Zeitpunkt vom Wetterdienst immer noch als sehr instabil bezeichnet.

Wer die Wettervorhersagen und Wetterinformationen nicht so intensiv verfolgt hat wie wir, ist herzlich eingeladen, in den Internetarchiven nachzusehen. Wir hatten es nicht mit leichtem Regen oder etwas stärkerem Wind zu tun. Wir sahen uns mit Blitzen in alle Richtungen des Veranstaltungsortes in unmittelbarer Nähe konfrontiert. In allen genannten Situationen musste das Wasser geräumt werden.

Für den Festival- und Cateringbereich existieren in Bezug auf Windstärke und Blitzschläge andere Richtlinien, die uns die Aufrechterhaltung des Betriebs in diesen Bereichen zu allen Zeiten weiterhin erlaubten. Auch kann ein Cateringbereich deutlich kurzfristiger geräumt werden als eine zwei Kilometer lange Wasserfläche.

Seit dem Nachmittag hatten wir das Programm für den Sonntag neu festgelegt, einschließlich der Rennen, die am Samstagmittag ausgefallen waren. Der Meldeschluss für die Mixed-Rennen war bereits verstrichen, die meisten Meldungen wurden ohnehin bereits vor der Veranstaltung abgegeben. Uns fehlten schlicht die Möglichkeiten. Die erforderlichen Dienstleister waren trotz größter Bemühungen nicht in der Lage, so kurzfristig frühere und längere Dienstzeiten für den Sonntag anzubieten, und die Volunteers waren nicht in der Lage, frühere bzw. längere Schichten zu übernehmen. Wir hatten daher keine Wahl mehr.

Drei unwetterbedingte Unterbrechungen konnten wir abfangen und die Rennen entsprechend nachholen. Für die weiteren Rennen 339 bis 351 und die Single Trophy Finals blieb trotz aller Bemühungen leider nur noch die Absage. Immerhin fanden wir eine Lösung für die Single Trophy Awards und schafften es, ein Rennen für die MM 1x K-M Events am Sonntag durchzuführen. Alle anderen Optionen, die zu diesem Zeitpunkt denkbar waren, waren nicht umsetzbar!

Wenn man die Situation im Nachhinein betrachtet: Hätte man am Samstag mehr Rennen veranstalten können? Ja. Waren die Entscheidungen von Samstag dennoch richtig? Ebenfalls ja! Wir mussten auf der Grundlage der vorliegenden Fakten und der Unvorhersehbarkeit des Wetters urteilen. Letztendlich sind wir überzeugt, dass wir verantwortungsbewusst reagiert haben, denn wir tragen die Verantwortung für die Sicherheit der Teilnehmer:innen, Volunteers und Mitarbeiter:innen. Wir mussten die Veranstaltungen 339 bis 351 wegen höherer Gewalt in Form von schweren Unwettern absagen.

Aufgrund der Absage – und in Anlehnung an vergleichbare Vorgehensweisen von World Rowing für eine solche Veranstaltung – sind die Regattabeiträge für die abgesagten Rennen leider nicht erstattbar. Das Organisationskomitee bietet jedoch allen Athlet:innen, die ihr Rennen 339 bis 351 verpasst haben, einen Freiplatz für die Euro Masters Regatta 2024 im Juli 2024 in München an. Wir werden einen Weg finden, um euch über unsere Software diesen freien Rollsitz zur Verfügung zu stellen.

Das unvorhersehbare Wetter hat es unmöglich gemacht, alle von euch glücklich zu machen. Wir möchten uns bei der großen Mehrheit der Ruder:innen bedanken, die unsere Entscheidung unterstützt haben. Wir bitten auch die Ruder:innen um Verständnis, die verärgert oder enttäuscht waren. Wir haben unter den gegebenen schwierigen Umständen unser Bestes gegeben, um eine sichere Durchführung der Veranstaltung zu gewährleisten.

Wir wünschen euch einen guten Restsommer und freuen uns auf ein Wiedersehen 2024!

München, den 5. August 2023

Die Regattaleitung der Euro Masters Regatta 2023

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